Was soll man über Menschen sagen, die einen gut situierten Platz in der Gesellschaft aufgeben, alles hinter sich lassen und all ihre Leidenschaft, Liebe und Kraft in ein Projekt stecken, das glücklich macht, aber auch alles abverlangt?
Ja, genau, MUTIG!
Winzer, die sich wegen hoher Arbeitsbelastung oder wegen ungeklärter Nachfolge schrittweise verkleinern oder den Nebenerwerb der Weinbergpflege ganz aufgeben, sind überall in Deutschland und Europa der Grund für den dramatischen Strukturwandel in der Weinproduktion.
Aber es gibt auch das Gegenteil: uralte Weinlagen werden rekultiviert, Trauben, die einst an die Genossenschaft geliefert wurden, werden nun selbst im eigenen Keller zu Wein ausgebaut, und irgendwann wird das Projekt dann zum Vollzeitjob, der alle Kräfte bündelt und wahren Spirit verlangt.
Ein solches “True Spirit” Projekt ist das Weingut Huller aus Homburg am Main. Was einst mit den kleinen Weingärten des Großvaters von Michael, der eigentlich gelernter Schreinermeister ist, begann, ist heute eines der ambitioniertesten fränkischen Weingüter mit rund 8 Hektar Steillagen über 50 % Steigung in Homburg. Hier trifft der Muschelkalk auf den Buntsandstein, hier ist keine maschinelle Bearbeitung möglich, hier hat diese Boutique Winery ihren Ursprung!
Diese großartige Gemeinschaftsleistung von Isabella und Michael Huller wird seit gut 13 Jahren von einem starken Willen nach Qualität und einem ganzheitlichen Ansatz voran getrieben.
2010 packte es Michael Huller, er lies sein altes Leben hinter sich, kaufte und renovierte einen alten Gutshof, baute gegenüber einen neuen modernen Keller und wurde Winzer mit Leib & Seele. Weinbau- und Kellermeister Ausbildung in Veitshöchheim, dann Lehrjahre in Schloss Sommerhausen und bei Paul Fürst, mit weiteren Stationen in der Toskana und Kalifornien.
Der hohe Eigenanspruch der beiden naturverbundenen Quereinsteiger schlägt sich in der grandiosen Qualität des Wein nieder, sie kennen kein innehalten, immer sind neue Projekte geplant.
So entstand im Kollenberg ein Herzensprojekt — Dort haben die Hullers einen aletn Terrassen-Weinberg wiederbelebt. Seit 100 Jahren war diese Lage unbestockt, dabei hatte das Weingut Rothschild dort schon vor 150 Jahren Wein angebaut.Unterhalb der Burg-Ruine wurde der Alter Satz neuangelegt und nächstes Jahr steht dieser Weinberg das erste Mal wieder im Ertrag.