Vornehm duftet der Oberemmeler Riesling aus dem Glas heraus. Leise Pfirsichnoten treffen auf straffe mineralische Töne. Frische Wiesenkräuter sorgen in der zweiten Reihe für die Hintergrundmusik. Kein Gebrüll nach vordergründiger Frucht, vielmehr dezenter Jazz im Nasentrakt. Ein Duft der sich selbst genug ist und so ganz große Lust auf einen ersten Schluck macht.
Was in der Nase leise und dezent begonnen hat, setzt sich ohne Unterbrechung auch im Mund fort. Klar, kühl und geschliffen kommt der Tropfen auf der Zunge an. Die Frucht hält sich gekonnt zurück, um dieser kühlen Frische nicht die Show zu stehlen. Erst nach und nach traut sie sich in den Vordergrund. Weinbergpfirsich, Grapefruit und ein Tick Melone bilden ein harmonisches Trio, das sich gegenseitig reichlich Platz lässt. Am Gaumen macht sich knackige Mineralität bemerkbar, es fühlt sich kühl und klar wie ein Gebirsgsbach an. Erst am Schluss nimmt man subtile Kräuternoten wahr, die dem Wein den letzten Schliff mitgeben. Insgesamt ein absoluter Purist, dem es nicht um vordergründigen Krawall, sondern um die leisen, dafür aber umso präziseren Töne geht. Wie schon gesagt, das ist keiner der auf Disco macht, dass ist Jazz vom Allerfeinsten. Großartig! [12,80 Euro]