So riecht moderner Riesling, so macht die Rebsorte schon im ersten Moment deutlich, warum sie hierzulande die No. 1 ist. Das riecht nach Steinen, nach verwittertem Urgestein.
Nur mit viel Fantasie kann man auch etwas gelbe Frucht erahnen, weißen Pfeffer noch am ehesten, das ist karg, würzig, kühl. Die legendäre Riesling-Lage «Ruppertsberger Reiterpfad» zeigt sein Profil, aus Sandsteingeröll und Kalkmergel besteht der Boden, aus dem die Wurzeln diese pure Mineralität in jede einzelne Beere befördern. Aber der Reihe nach: Am Gaumen setzt sich das Spiel aus Boden und mineralischer Würze fort. Sehr schlank, wie mit dem Lineal gezogen auf der Zungenmitte verbleibend, egal wie sehr man schlürft, das weigert sich den Mundraum zu verkleben. Das bleibt, kühl, pfeilgerade und fast beißend mineralisch am Zahnfleisch. Ungemein selbstbewusst und völlig mit sich selbst im Reinen ist dieser Wein. Kompromissbereitschaft: Null. Anspruch: Einhundert.